Pestizide im Grundwasser
Pflanzenschutzmittel bedrohen unser Grundwasser. Herbizide, Fungizide und Insektizide. bilden häufig Rückstände oder Abbauprodukte, die wesentlich giftiger sind als der Ursprungsstoff. Gelangen diese ins Grundwasser, bedrohen sie unmittelbar die Qualität unseres Trinkwassers.
Ein besonderes „Gefährdungspotential“ hat das Schleswig-Holsteinische Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) im Kreis Pinneberg ausgemacht:
„Der verstärkte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln hat besonders in den Bereichen zu Belastungen des Grundwassers geführt, in denen der Erwerbsgartenbau und hier insbesondere die Baumschulen ansässig sind.
Diese Flächen machen im Kreis Pinneberg damit einen Anteil von knapp 10 % der dortigen landwirtschaftlich genutzten Fläche aus. Durch eine derartige Konzentration von Baumschulflächen besteht für das Grundwasser ein Gefährdungspotenzial.
So wurden in der Vergangenheit bei der chemischen Bodenbehandlung gegen Nematodenbefall (sog. Bodenmüdigkeit) auf den Baumschulflächen Pflanzenschutzmittel eingesetzt, in denen die Wirkstoffbestandteile 1,3 -Dichlorpropen und 1,2-Dichlorpropan enthalten sind. Da sich 1,2-Dichlorpropan im Gegensatz zu 1,3-Dichlorpropen als wenig wirksam erwies, endete die Zulassung für diesen Wirkstoff bereits im Jahr 1987. Dennoch befindet sich 1,2- Dichlorpropan aufgrund der hohen Stabilität (Persistenz) auch heute noch im Boden und Grundwasser, so dass es teilweise zu Grenzwertüberschreitungen kommt.
Als Folge der Grundwasserbelastung mit Pflanzenschutzmitteln mussten im Kreis Pinneberg einzelne Brunnen oder auch ganze Wasserwerke stillgelegt werden. In anderen Fällen mussten Aktivkohle-Filteranlagen errichtet werden, um die Schadstoffe vom Trinkwasser fernzuhalten bzw. zu eliminieren.“
Quelle: schleswig-holstein.de – Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (schleswig-holstein.de)
Nicht nur im Kreis Pinneberg, sondern landesweit ist von einer Belastung des Grundwassers durch Pflanzenschutzmittel auszugehen.
Davor warnte bereits 2015 der damalige Agrarminister Robert Habeck im schleswig-holsteinischen Landtag: „Es werden zu hohe Mengen an Pflanzenschutzmitteln ausgebracht. Pestizide, Herbizide und Fungizide gelangen durch den intensiven Einsatz in Flüsse, Seen und Bäche, die Daten deuten auf eine erhebliche ökotoxikologische Beeinträchtigung der Gewässerbiologie hin. Auch im Grundwasser finden wir Rückstände der Pflanzenschutzmittel und ihrer Abbauprodukte in relevantem Ausmaß“, so der Grünen-Politiker